Krankenversicherungen rechnen ab: Jede zweite Krankenhaus-Abrechnung ist falsch
Gleich jede Krankenhaus-Abrechnung, die geprüft wurde, zeigt heute Fehler bei den Angaben. Entweder wurden Leistungen nicht im abgerechneten Umfang oder gleich gar nicht erbracht. Auf ca. 2,3 Milliarden Euro wurden Krankenkassen demnach geprellt. Gesundheitsminister Gröhe kritisiert die Kliniken aber dennoch nicht.
Nach Darstellung der Krankenversicherungen ist gleich jede zweite Krankenhaus-Abrechnung zu hoch ausgefallen. Jedes Jahr werden Beitragszahler so um rund 2,3 Milliarden Euro gebracht. Dies ergab eine aktuelle Prüfung des Spitzenverbandes der GKV. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft weist diese Prellerei aber zurück.
Die Krankenversicherungen zahlen jedes Jahr über 66 Milliarden Euro an deutsche Kliniken. Schon seit Jahren sorgen zu hohe Klinik-Abrechnungen für großen Ärger. Zurzeit liegt der Beitragssatz zur GKV bei 15,5 % eines Bruttolohns. Gäbe es aber die zu hohen Krankenhaus-Abrechnungen nicht, könnten die Beiträge um 0,2 % gesenkt werden.
In den letzten 3 Jahren fielen die nachgewiesenen Falschabrechnungen stets gleich hoch aus. Seit dem Jahr 2011 liegt die Quote bei über 50 %. Auch im ersten Halbjahr 2013 kam es wieder zu Rechnungen mit eingebauten Fehlern. 52, 8 % der Klinik-Abrechnungen waren falsch. So wurden Leistungen nicht im abgerechneten Umfang oder gleich gar nicht erbracht.
Krankenkassen verlangen Geld zurück
Die Krankenversicherung sind schon längere Zeit der Auffassung, dass zu viel gezahltes Geld zurückgegeben werden müsste, wenn beide Leistungen nicht erbracht worden sind. Deutsche Kliniken sind hier ganz anderer Meinung. Ihrer Ansicht nach, können die Krankenkassen nur für Leistungen eine Kostenerstattung erhalten, wenn die Überprüfung der Abrechnung, die Fehler auch bewiesen hat.
Aber nicht nur in diesem Bereich herrscht Diskussionsbedarf, denn Streit gibt es auch über die sogenannte „Aufwandspauschale“ von 300 Euro für jede überprüfte Abrechnung.
Etwa 70 % der geprüften Klinik-Abrechnungen stellen infrage, ob der Patient überhaupt in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Hier sind die Ansichten grundverschieden. Wobei die 2,3 Milliarden Euro, die jetzt reklamiert wurden, dass Prüfvolumen der Krankenversicherungen darstellen. Das Kürzungsvolumen hingegen beträgt weniger als 50 %.
Bundesminister Gröhe hält sich mit Kritik zurück
Bundesminister Gröhe hingegen kritisiert hier wenig. So gab dieser bekannt, dass lediglich 10 bis 12 % der Krankenhaus-Abrechnungen geprüft worden sind. So seien es lediglich 5 %, die hier fehlerhafte Abrechnungen aufwiesen. Außerdem wurden beide Seiten 2013 vom Gesetzgeber verpflichtet, die Ausgestaltung der Abrechnungsprüfungen zu klären. Des Weiteren sollten sich die Seiten zudem einigen, wie der Vorgang weiter gestaltet wird, wenn Falschabrechnungen nachgewiesen werden können. Da Kliniken und Krankenkassen sich hier anscheinend in keiner Weise einigen können, soll nun eine Schiedsstelle helfen. Bisher fand aber auch diese noch keine Lösung für die Probleme. ( Quelle: rp-online/Birgit Marschall)
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