Entfernung der Mandeln Oft unnötig: vielfach werden nur Teile der Mandeln entfernt
Oft ist die Entfernung der Mandel unnötig, denn vielfach werden nur Teile der Manden entfernt. Es besteht ein Großer regionale Unterschiede stellte die Bertelsmann Stiftung nun bei der Häufigkeit von Mandeloperationen fest. Unterschiedliche Bewertungen scheinen hier eine Ursache dafür zu sein, wobei sich einige Experten auch fragen, ob HNO-Kliniken aus Kostengründen immer häufiger zum Skalpell greifen.
Große regionale Unterschiede bei Mandel-OPs an Kindern und Teenagern in Deutschland wurden vor kurzer Zeit bei einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung festgestellt. Zwischen 2007 und 2010 wurden im Landkreis Sonneberg im Durchschnitt jährlich 14 von 10.000 Kindern die Mandeln entfernt. Im nahen Schweinfurt hingegen fanden gleich 109, solcher Operationen statt. 69.000 Kinder und Jugendliche haben im Jahr 2010 in Deutschland eine Mandeloperation über sich ergehen lassen. Zwei Diagnosen spielten hier stets die Hauptrolle: Zum einen, eine Verengung der Atemwege durch vergrößerte Mandeln und zum anderen wiederholte Mandelentzündungen.
Experten halten es allerdings für sehr unwahrscheinlich, dass Kinder aus Schweinfurt so viel häufiger an diesen Erkrankungen leiden sollen, als der Nachwuchs in Sonneberg. Die Gründe für diese enormen Unterschiede scheint wohl eher am behandelnden Arzt zu liegen, denn wann eine Entfernung wirklich sinnvoll ist, scheint jeder Mediziner anders zu sehen.
Nun kritisiert die Bertelsmann Stiftung das Fehlen von Handlungsempfehlungen, wobei es auch keine Leitlinien zur Mandeloperation gibt. Immer öfter schiebt sich der Verdacht in den Vordergrund, dass so manche Mandel-OP eher den großen HNO-Kliniken zu Gute kommt und nicht den jungen Patienten. Kinder, die aus Wohnorten stammen, wo diverse HNO-Kliniken zugegen sind, werden nachweislich häufiger operiert, als der Nachwuchs, wo eine, solche Klinik nicht vor Ort zu finden ist. Zahlen, die auch Eltern zu denken, geben sollten.
Eine komplette Entfernung der Mandeln ist heute gar nicht mehr gängig
Eine komplette Entfernung der Gaumenmandeln ist häufig gar nicht sinnvoll, geschweige denn nötig. Teilentfernungen hingegen erzielen die gleichen Erfolge und minimieren zudem das Risiko von Komplikationen. Größere Blutgefäße werden auf diese Weise geschont, so dass auch die jungen Patienten weniger zu leiden haben. Starke Nachblutungen können so vermieden werden, wobei es ratsam ist, sich vorab verschiedene Meinungen einzuholen, denn nicht immer ist eine Mandelentfernung so dringend nötig, wie der Mediziner behauptet.
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