Ihre Familienverhältnisse waren schwierig – sicherlich wird das auch im Prozess zum Thema kommen. Ihre Mutter erkannte die Schwangerschaft erst als sie in den Wehen lag und ihr Vater wollte nie etwas von ihr wissen, verweigerte sogar bis zu seinem Tod die Vaterschaft anzuerkennen. Also wuchs das Mädchen bei ihrer Großmutter auf. Selbst ein Gutachten bestätigt, dass das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter „zerrüttet“ ist. Die Mutter arbeitslos, trinkt viel und kann sich nur selten wirklich um ihre Tochter kümmern. Dazu kommen die ständigen Wohnungswechsel.
Erst als sie Uwe Mundlos, einen Professorensohn, begegnet, scheint sie in ihrer „zerrütteten“ Welt Halt zu finden. Doch der Strudel des rechtsradikalen Kreises wird immer tiefer. In den nächsten dreizehn Jahren des Untergrundes beschreiben sie Nachbarn als offen und freundlich. Sie lebt das Leben einer normalen Hausfrau. Doch die 500 seitige Anklageschrift lässt das mühsam aufgebaute Gerüst eines Scheins niederschmettern. Sollte Beate Zschäpe wirklich in allen Anklagepunkten, darunter auch Brandstiftung und mehrfacher Mordversuch, verurteilt werden, ist eine lebenslange Haftstrafe nicht ausgeschlossen.
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