Immunsystem auf Anfang setzen – Neue Therapieform für Menschen mit Rheuma

| 23. September 2013 | 0 Kommentare

Immunsystem auf Anfang setzen - Neue Therapieform für Menschen mit Rheuma

Wer an Rheuma leidet, hat meist mit ziehenden und reißenden Schmerzen am Bewegungs-und Sitzapparat zu kämpfen. Nun gibt eine neue Therapieform in diesem Bereich neue Hoffnung, denn eine Transplantation von Stammzellen soll jetzt diesen Patienten helfen. Das Immunsystem wird einfach auf Anfang gesetzt und erlaubt somit einen Neustart.

Nur die spezielle Proteinkombination eines jeden Menschen hat stets die Erlaubnis sich ungestört im menschlichen Körper aufhalten zu dürfen. Bemerkt das Immunsystem hingegen unbekannte Zellen, reagieren die Abwehrzellen sofort und zerstören die Eindringlinge. Nicht umsonst nennt man das Immunsystem auch gerne die Polizei des menschlichen Körpers, denn Dank dieser aufmerksamen Wächter ist der Mensch gegen so manche Infektion geschützt.

Leider ist aber auch auf das Abwehrsystem nicht immer Verlass. So kann es passieren, dass dieses körpereigene Zellen angreift. Diese Menschen leiden unter einer sogenannten Autoimmunerkrankung. Je nachdem, welche Zellen da attackiert werden, kann eine solche Erkrankung sogar lebensbedrohlich sein. Auch das Rheuma gehört dazu, Ausprägung und Symptome  können allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen. Während der eine Rheuma-Patient unter schweren Gelenkbeschwerden leidet, kann Rheuma bei anderen Patienten die Organe und die Haut betreffen.

Warum manche Menschen an Rheuma leiden, ist bisher fast noch ungeklärt. Genetische, aber auch äußere Einflüsse spielen bei dieser Erkrankung aber stets eine wichtige Rolle.

Chemotherapie bei Rheuma

Besonders schwere Folgen haben rheumatische Erkrankungen, wenn gleich mehrere Stellen des Körpers betroffen sind. Neben den Gelenken befällt der systematische Lupus erythemadodes dann allzu oft auch die Haut und die Nieren. Ist der Angriff auf die Nieren besonders stark ausgeprägt, kann dies irgendwann zu einem völligen Nierenversagen führen. Bei der systematischen Sklerodermin hingegen greift das Immunsystem hauptsächlich das Bindegewebe an. Es kommt zu Verhärtungen, die zu Durchblutungsstörungen führen können, so dass Lunge, Nieren, Herz und Magen-Darm-Trakt in ihrer Funktion eingeschränkt werden.

In beiden Fällen ist eine konsequente Behandlung stets lebensnotwendig, ansonsten kann es zu bleibenden Organschäden kommen. Wenn Medikamente hier nicht mehr von großen Nutzen sein können, soll nun eine Stammzellen-Transplantation helfen. Leider kommt diese Behandlungsmethode aber nur bei wenigen Rheuma-Patienten zum Einsatz. Erst wenn Arzneimittel keine Wirkung mehr zeigen und schwere Langzeitschäden drohen, versuchen Mediziner das Immunsystem auf Anfang zu setzen und einen Neustart in die Wege zu leiten.

So wird hier das komplette Immunsystem ausgetauscht. Die gesunden Abwehrzellen hingegen vorab mit einer Blutentnahme entbommen, denn diese sorgen am Ende für einen neuen Anfang. Die schädlichen Autoimmunzellen werden also durch die Chemotherapie eliminiert, wobei es immer vorkommen kann, dass welche übrigbleiben. Dies beeinträchtigt den Erfolg dieser neuen Therapie aber nur wenig, denn die Krankheitsaktivität bei Rheuma-Patienten geht dennoch deutlich zurück.

Sobald die Chemotherapie beendet ist, werden den Rheuma-Patienten die vorab entnommenen gesunden Zellen wieder zugeführt. Diese bahnen sich anschließend einen Weg zum Knochenmark und bauen somit wieder ein neues, gesundes Immunsystem auf. Mithilfe von neuen Wirkstoffen wollen Experten in Zukunft dafür sorgen, dass tatsächlich nur die schädlichen Zellen zerstört werden, denn ein intaktes Immunsystem ist und bleibt für den Menschen lebenswichtig.

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Foto oben:pixelio.de/Uta Herbert

Foto unten:pixelio.de/Andrea Damm

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Kategorie: Gesundheit, News

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